Kanarische Segelfreuden im Februar

Am Aschermittwoch waren wir dann endlich wieder segelbereit, denn es hatte sich ein Wetterfenster nach Teneriffa aufgetan. Morgens liefen wir mit 3 Booten aus Tazacorte aus, davon wir und ein weiteres Boot Richtung N um nördlich um La Palma zu segeln.

Mit uns verlassen 2 weitere Boote Tazacorte . .

Überraschend konnten wir bald ( Höhe der Fischzuchtanlagen ) hoch am Wind segeln, bzw für eine kurze Zeit motorsegeln. Entgegen dem Plan der anderen Yacht haben wir unseren Kurs bald nach dem Erreichen der Nordspitze gen O gerichtet, getreu dem Motto immer erstmal Richtung Ziel ( Nordspitze Teneriffa) zu segeln. Die andere Yacht verloren wir bald aus den Augen. .

Mit achterlicher Brise entspanntes Segeln . .
La Palma von NO gesehen . .


Auf der anderen Seite La Palmas setzte sich von Santa Cruz kommend eine ganze Anzahl von Booten auch Richtung Teneriffa in Bewegung. Selten hat man im AIS so viele Boote gesehen. Und dann bekamen wir von der Samanta-Crew (Das Boot lag jahrelang mit uns am gleichen Steg in Kiel-Stickenhörn) , die inzwischen über die Kanaren in die Karibik gesegelt waren, das AIS-Bild geschickt. Wir waren sehr überrascht, dass man uns in der Karibik verfolgte. Es stellte sich heraus, dass ihre Freunde von der SY Contigo, die auch in dem Schiffspulk mitfuhren, uns entdeckt hatten und das Bild in die Karibik schickten. Wie klein die Welt doch sein kann . . .

Das Bild aus der Karibik . .

Abends flaute der Wind soweit ab, dass das schöne Segeln vorbei war. Wir brauchten Dieselunterstützung. Es sollte eine unruhige Nacht werden. Mit teils schlagendem Segel durch die alte Dünung und laufender Maschine wollte sich einfach kein erholsamer Schlaf einstellen. Aber das hatten wir ja schon einmal auf dieser Strecke gehabt.

Für einen schönen Sonnenuntergang hat es nicht gereicht . .
Am nächsten Morgen kurz vor Sonnenaufgang an der Nordspitze von Teneriffa . . .


Nachdem wir die Nordspitze Teneriffas passiert hatten, bekamen wir bald segelbaren Wind und es wurde wieder ruhig an Bord.
Mit dem Einlaufen nach Puerto Chico erreichten wir einen für uns neuen Hafen, nördlich von Santa Cruz. Die Lage direkt am Fischereihafen und einem großen Gewerbegebiet ist nicht besonders attraktiv, aber wir hatten nur dort eine Liegeplatzzusage bekommen und konnten nachts ruhig schlafen. Wir wurden freundlich empfangen und erfuhren, dass die Bushaltestelle nur kurz entfernt liegt.

Unser Liegeplatz am Stegende, im Hintergrund die Marina Teneriffe . .


So sind wir mit dem Bus auch nach Santa Cruz gefahren. Dort war der Karneval noch längst nicht beendet. Im Hafen wurde uns berichtet, dass die laute Musik bis morgens um 7.00 ging. Einige Segler waren inzwischen „Karneval geschädigt“. Man hatte das Yachthafengebiet ztw. weiträumig abgesperrt, was wir zunächst nicht verstanden. Dadurch wurde der Autoverkehr auch umgeleitet und unsere Busanbindung war nicht mehr so perfekt. Alles für einen weiteren Höhepunkt am Samstag, dem Karneval de Dia, für die ganze Familie mit einem Umzug.
Nachdem wir für Samstag in der Marina dann einen Liegeplatz bekamen, wurde morgens mit Maschine und Stützsegel verholt. Trotzdem wurde es eine elende Schaukelei in der hohen Dünung.
Vom Tageskarneval haben wir nur wenig mitbekommen, denn wir haben uns mehr für das Einkaufen von Vorräten interessiert. Abends wollten wir noch etwas in der Stadt essen. Das war aber kaum möglich, da viele Kneipen und Restaurants geschlossen waren oder nur noch Getränke verkauften. Überall war ein wahnsinniges Gedränge. Auf Dauer-Körperkontakt hatten wir keine Lust, so sind wir bei einem Türken gelandet und haben uns dort etwas gestärkt. Die dann folgende letzte lautstarke Nacht haben wir mit Ohropax überstanden. . .
Am Sonntag gingen bereits früh morgens die Reinigungsarbeiten los und mit einem abendlichen Feuerwerk war der Karneval in Santa Cruz beendet. Wir waren jedenfalls von der professionellen Beseitigung der stinkenden karnevalistischen Hinterlassenschaften in der Stadt angetan und verstanden nun auch, warum der direkte Zugang zum Hafen zeitweise gesperrt wurde . . .

Mit dem Feuerwerk war der Karneval 2024 hier beendet . .


Da Leihwagen in diesen Tagen nur schwer zu bekommen waren, haben wir einige kleinere Besichtigungen bis zu unserer Weiterfahrt gemacht. Dabei zeigte sich mal wieder , wie viele Dinge man in dieser zweitgrößten Stadt der Kanaren unternehmen kann.

Das berühmte Auditorio de Tenerife ist immer gut für einen Schnappschuss . . .
Das Bad war leider geschlossen . .


Am 22.02. tat sich dann unser nächstes Wetterfenster für die 65sm nach Gomera auf. Schon abends vorher hatten wir uns von einigen Crews verabschiedet, denn wir wollten zeitig aufbrechen. So sind wir im letzten Dunkel gestartet. Nach 2 1/2 Stunden hatte sich soviel Wind durchgesetzt, dass die Maschine ihre Ruhe bekam. Mit schöner achterlicher Brise ging es dem Süden Teneriffas entgegen. Ein Highlight war dabei, endlich mal wieder von einer Delfinschule begleitet zu werden.

Morgens um 8.00 kurz nach Sonnenaufgang . .
Weiter südlich nahm der Seegang in der Düse zu . .

Leider war die Fernsicht wieder eingeschränkt, trotzdem war der Teide bald zu sehen. Nach dem Erreichen der Südspitze änderten sich die Windverhältnisse erwartungsgemäß. Der Wind nahm ab und kam auf dem neuen WNW-Kurs teilweise so spitz, dass wir mit Dieselunterstützung fuhren, da sich gegen Abend ein neues Starkwindfeld ausbreiten sollte.
Mit der Annäherung an La Gomera drehte der Wind etwas günstiger und nahm aber unerwartet früh zu. So wurden die letzten 2 Stunden zu einem feuchten Vergnügen. Bei zeitweise bis zu 40 kn Wind baute sich eine kräftige Welle auf, die das Boot immer wieder überspülte. Erst im direkten Windschatten nahe an Gomera nahmen Wind und Wellen etwas ab. Vor unserem Erreichen der Hafenbucht verließ noch ein Kreuzfahrer den Hafen. Er brauchte bei den Verhältnissen relativ lange um den Bug gegen den Wind zu drehen.

Wolkenstau auf den Bergen von La Gomera . .

Wir konnten dann im Inselschutz unser Segel bergen und den Hafenanlauf vorbereiten. Bei böigem Wind sind wir in die Marina San Sebastián eingelaufen und bekamen einen ungünstigen Platz auf der Windseite des Steges zugewiesen.
Obwohl wir eigentlich die Box in sauberer Kurve anfuhren, bekam der helfende Marinero die wichtige Mittelklampenleine nicht schnell genug fixiert, sodass es zu einer kurzen Berührung mit der neben uns liegenden Motoryacht kam. Eine unserer Seerelingstützen wurde dabei verbogen. Mal sehen was daraus noch wird . . .


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