Eingeweht, in San Sebastián . . .

Mit der Ankunft in San Sebastián begann eine starkwindige Wetterphase, wie wir sie so ausgeprägt noch nicht erlebt hatten. Bereits in der ersten Nacht fegten die Böen mit 7Bft durch den Hafen. An erholsamen Schlaf war nicht zu denken. Am nächsten Morgen wurden weitere Festmacherleinen und ein Bugfender angebaut und zu unserem netten Nachbarn die größten Fender installiert, die wir an Bord hatten. Alles um nicht wieder in Kontakt mit dem Motorboot zu kommen.

So etwa sah die Wettervorhersage tagelang aus, nix zum Weitersegeln . .
Unsere Doppelfenderkonstruktion um das Motorboot auf Distanz zu halten . .


Am Montagnachmittag sollten wir ins Hafenbüro kommen, der Captain hatte eine E-Mail mit Bildern von angeblich durch uns verursachten Schäden am Boot geschickt. Es waren alles Macken, die wir nicht verursacht haben konnten. . .
Wir haben dagegen darauf hingewiesen, dass das Boot unzureichend abgefendert war. Das sah man im Hafenbüro wohl ähnlich. Immerhin wurden nach 7 Tagen 2 weitere Spielzeugfender aufgehängt. Wegen der Hochbordigkeit und der ausladenden Rumpfform der Yacht waren diese ohne Wirkung, aber man meinte wohl damit den Forderungen entsprochen zu haben.

Wegen des starken Windes gab es in den Bergen viel Regen, einzelne Bäume stürzten auch um. Von Wanderungen in den waldreichen Naturparks wurde deshalb abgeraten. Wir haben daher auf einen Mietwagen verzichtet und uns ortsnah bewegt. Der starke Wind ließ natürlich trotz Sonnenschein die Temperaturen nicht so klettern, wie man es sonst gewohnt war. Bald schon hörten wir das Knarren der Leinen nicht mehr, schliefen aber wegen der dauernden Schiffsbewegungen nicht so erholsam. So unausgeschlafen waren unsere Tagesaktivitäten auch reduziert.
Wie viele andere Städte hat auch San Sebastián eine große Christusfigur an exponierter Stelle auf einer Säule auf einem der umliegenden Berghänge (Tomada del Machal). Wir hatten diese bisher noch nicht registriert, da die Statue bei unseren letzten Aufenthalten demontiert war. Doch nun strahlte sie unübersehbar im abendlichen Scheinwerferlicht und hielt die Arme schützend über die kleine Stadt. So wollten wir eine kleine Wanderung dorthin machen. Begleitet von kräftigen Windböen sind wir den Hang hinaufgestiegen. Oben hat es uns nicht lange gehalten, es war einfach ungemütlich. Trotzdem war der Blick über die Stadt und die Meerenge zwischen Teneriffa und Gomera wieder grandios.

Die Hafenbucht von San Sebastián . .
Immer wieder fegten uns die Windböen ins Gesicht . .
An der Statue angekommen . .
Beim Abstieg war ein sicherer Tritt wegen des Windes nötig . .


Bei einer anderen kleinen Wanderung hätte uns der wenig befestigte und nicht gekennzeichnete Weg bis zum Lomo de la Cruz oberhalb von San Sebastián geführt. Bei den Bedingungen war uns das aber zu weit und wir haben eine direkte Abkürzung in die Stadt hinunter gewählt.

Etwas anderer Blickwinkel, auch schön . .

In dieser Woche trafen wir auch Annekatrin und Reinhold von der SY Picasso wieder. Seit unserem ersten Treffen in Tazacorte im Januar wollten wir immer mal einen Kaffee zusammen trinken. Bei dem Wetter hatten wir reichlich Zeit dazu, zumal ihr Boot auch mit dem Bug im Wind lag. Dabei ergab sich auch die Gelegenheit, das in Eigenregie perfekt ausgebaute Boot zu besichtigen.
Für den Samstag hatten wir uns eine Bustour ins Valle Gran Rey vorgenommen. Die Fahrt wurde ein 2 stündiges Abenteuer. In den höheren Lagen sah man außer Wolken und Regen nichts. Ein umgestürzter Baum bestätigte die vorher gelesenen Warnungen. Natürlich fuhr der Bus nicht den direkten Weg ins Valle, er soll ja die Mobilität der Bevölkerung in den kleineren Orten sicher stellen. So hat sich der Bus über Igualero und Chipude vorbei am heiligen Berg über engste Straßen wieder zurück zur Hauptstrecke geschlichen.

Der heilige Berg einmal von der Landseite . .

In Chipude kam uns dann noch ein Touribus von Mein Schiff 1 entgegen, sodass wir ein größeres Stück Straße zurück setzen mussten, bevor die Busse aneinander vorbei kamen. Im Valle angekommen, stand ein Spaziergang durch den Hafen und entlang der Küstenlinie bis zum Playa Calera auf dem Programm.
Hier konnten wir feststellen, der Karneval auf Gomera war noch nicht vorbei. Wir kamen an einer übergroßen Sardine aus Pappmaché vorbei, die gegen Abend in einem feierlichen Umzug zum Hafen gebracht und dort verbrannt werden sollte.

So eine schöne Brandung gibt’s hier auch nicht alle Tage . .
Die Sardine wartet auf den Beginn des Umzuges . .

Dieses Spektakel fand allerdings ohne uns statt, denn wir mussten schon vorher den Rückbus besteigen. . .
Am Wochenende nahm die Häufigkeit der Starkwindböen langsam ab, sodass wir den für Montag geplanten Start in Richtung La Palma endlich umsetzen konnten. Das wurde aber auch Zeit, denn wir hatten die Übernahme eines Leihwagens schon einmal verschoben.
Mit tatkräftiger Hilfe der Picasso-Crew wurden die Leinen gelöst und der Hafen unfallfrei verlassen. Von nun an konnte wieder gesegelt werden . .


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