Vulkantour zum Tajogaite . .

Für die Zeit nach unserer Rückkehr nach La Palma hatten wir uns einige Aktivitäten vorgenommen, die wir vorher noch nicht gemacht hatten:
Es begann mit einem Besuch des Parque Antonio Gomez Filipe. Mitten in Los Llanos gelegen, ist diese Oase ein Ruhepunkt in der geschäftigen großen Stadt. Umgeben von hohen Palmen und vielen einheimischen Pflanzen überraschten die vielen Mosaike, entworfen von dem palmerischen Künstler Luis Morera und das unerwartet vielfältige Vogelgezwitscher. Beeindruckend auch die beiden riesigen Eidechsen, die ja auf den Kanaren und La Palma endemisch sind.

Prachtvolle Palmen empfangen den Besucher . .
Eine der Eidechsen in Nahaufnahme . .
Kunstvolle Mosaike beeindrucken immer wieder . .
Ein kleiner Teich mit Wasserfall und vielen Sitzgelegenheiten . . .


Wir hatten von einigen Freunden die Empfehlung bekommen, eine geführte Tour zum zuletzt ausgebrochenen Vulkan Tajogaite zu machen. Nachdem wir schließlich einen Termin für den 13. März buchen konnten, waren wir voller Erwartung und hofften auf gutes Wetter. Genau das traf natürlich nicht ein. Bereits einen Tag zuvor kam von Westen eine große Wolkenfront, die nichts Gutes erwarten ließ. In der Nacht begann es im Hafen zu regnen. Wenn auch bei uns nur kurz, in den Bergen regnete es stundenlang. Am Morgen hingen die Wolken so tief, dass wir keine Bergsicht hatten. Daher waren wir froh, als morgens die Nachricht kam, dass die Tour abgesagt sei.
Einen Tag später war der Spuk vorbei und wir konnten mit der Mittagsgruppe von El Paso aus bei schönstem Sonnenschein mit 3 Fahrzeugen in die Berge starten. Unser Führer war ein junger Mann, im Süden der Insel geboren, gut deutsch sprechend. Die Wanderung begann oberhalb vom Tajogaite am Rande des ca 1490 ausgebrochenen Vulkans Tacande (Quemada). Bald erzählte uns Romen von den beiden unterschiedlich alten Teilen der Insel. Der Nordteil der Insel mit dem Roque de los Muchachos ist ca 4,5 Millionen Jahre alt, während der südliche Teil nur ca 250.000 Jahre alt ist.

Der Tacande-Vulkan ist nach Jahrhunderten begrünt . . .
Romen erläutert die Vulkangeschichte von La Palma . . .
An einigen Stellen verdunstet die Feuchtigkeit unübersehbar . .

Hier haben sich in den letzten Jahrhunderten auch immer wieder Vulkanausbrüche ereignet. Der Weg führte uns abwärts über teils meterhohe Vulkanaschefelder. Da wir durch ein Sperrgebiet liefen, der Weg war mit Vulkangestein abgegrenzt und nur mit Führer der Zutritt gestattet, erlebten wir die Umgebung praktisch im natürlichen Zustand. An einzelnen Stellen wurden durch Windwirbel die unterschiedlichen Ascheschichten sichtbar oder es ragten einzelne Bäume aus der Vulkanschicht heraus. Während die meisten Baumarten durch die Hitze abgestorben waren, regte sich bei den kanarischen Kiefern bereits erstes Leben. Einzelne grüne Triebe waren unübersehbar.

Der Weg führte über markiertes Areal . .
Windwirbel haben einzelne Ascheschichten abgetragen . .
Blick über das Lavafeld in die Aridaneebene, obenrechts die Hafenmole unserer Marina Tazacorte . .
Hier regt sich bereits neues Leben, eine Spezialität der kanarischen Kiefern . .


Schließlich erreichten wir den zum Tajogaite nächsten Aussichtspunkt. Hier konnten wir die verschiedenen Krater des Vulkans sehen und hatten einen großartigen Blick über die Größe des ganzen Lavafeldes. Als in 2021 der Vulkanausbruch absehbar war, rechnete man wegen der Häufung der unterirdischen Erdbeben mit einem Vulkanausbruch viel weiter südlich auf der Insel. Hier wären die Schäden auch wesentlich geringer geworden, wie z.B. 1971 beim Teneguia oder 1949 beim San Juan.
So aber brach der neue Vulkan oberhalb eines stark bewohnten Gebiets aus und die Lava hatte einen weiten Weg durch die Aridaneebene bis zur Küste. Wenn auch keine Menschenleben zu beklagen waren, so wurden doch ca. 1200 ha Fläche durch die Lava bedeckt und fast 3000 Gebäude zerstört. Die erstarrte Lava hat La Palma aber auch um 47 ha ( eine kleine Halbinsel ) wachsen lassen.

Wir kommen dem Tajogaite näher . . .
Immer wieder ragen abgestorbene Baumspitzen aus der Lavaasche heraus . .
Der Tajogaite ohne Wolken . . .


Dank der vielen Erläuterungen wurde das eine sehr informative Wanderung. Den Rückweg bergauf konnten wir erfreulicherweise auf einem neu angelegten festen Wirtschaftsweg gehen, das war nicht so anstrengend. Am Parkplatz angekommen, warteten schon die Fahrzeuge auf uns. Unser Fahrer fuhr als Erster los. Unterwegs schnitt ein entgegenkommendes Fahrzeug eine Kurve, unser Fahrer wich zu weit nach rechts aus und geriet mit dem Vorderrad auf spitzes Gestein. Es machte Paff und wir hatten einen platten Reifen. Wir rollten noch einige Meter weiter, dann war Reifenwechsel angesagt. Der Taxifahrer war einer von der sehr korpulenten Sorte. Nun begann für ihn eine anstrengende Tortur. Er musste sich auf den Boden legen, um das Reserverad unter dem Fahrzeug zu befreien und auch die weiteren Arbeiten gingen nur in tiefgebückter Haltung. Nach kurzer Zeit lief sein Kopf rot an und der Schweiß tropfte nur so. Aber wir konnten ihm nicht behilflich sein.

Stress pur am Straßenrand . .

Später kam dann noch ein Ersatztaxi, mit dem wir dann heil in El Paso ankamen. Das Erlebte mussten wir dann mit einem Drink im Marmota verarbeiten. Die inzwischen heraufziehenden Wolken brachten uns zur Überzeugung an diesem Tag mit dem Wetter richtig Glück gehabt zu haben . . .

Für die 2. Märzhälfte hatten wir schon vor längerer Zeit einen Heimflug gebucht. Der Plan war, für einige Wochen nach Hause zu kommen, um danach für einen längeren Sommertörn alles vorzubereiten. Nach verschiedenen Telefonaten mit der Familie wurde uns klar, dass wegen eines bevorstehenden Umzuges unserer Tochter mit Familie, dort unsere Hilfe im Sommer gebraucht würde. So haben wir uns schweren Herzens entschlossen, unsere Törnpläne zu verschieben und die Festina lente den Sommer an Land verbringen zu lassen.

Es ist Zeit für einen Sundowner auf dem Hardstand . . .
Schöner Liegeplatz zwischen bekannten Yachten . . .


Trotzdem planen wir einige sm in heimatlichen Gewässern bei hoffentlich angenehmen Temperaturen zu segeln. . .


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