Lanzarote bei den Feuerbergen. . .

Nach reichlich einer Woche Calima-Wetterlage mit Bewölkung, Dunst und wenig Sonne und trotzdem warm, prophezeite der Wetterbericht ab 23.10. wieder Sonne und klare Sicht. Das war die Gelegenheit nochmal ein Auto zu mieten und die bisher nicht besuchten Sehenswürdigkeiten abzufahren. Diesmal mit Begleitung, denn unser Stegnachbar Reto von SY NOWORRIES hatte gefragt, ob wir ihn nicht mitnehmen wollten. Er war wenige Tage vorher von einer Kurz-Reise nach Marokko mit dem Boot zurück gekommen. Wir hatten ihn bereits im letzten Jahr getroffen und unsere Wege kreuzten sich immer mal wieder.

So sind wir dann am 23.10. in den Südwesten der Insel gestartet. Zuerst sind wir über Yaiza nach El Golfo gefahren. Die Lavafelsen ließen dort an der Küste imposante, sich brechende Wellen anrauschen. Hier trauten sich weder Badegäste noch Wellenreiter ins Wasser, weil viel zu gefährlich.

Lavaküste bei dem Fischerdorf El Golfo. . .

Südlich davon befindet sich eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Lanzarote. Es ist der teilweise im Meer versunkene Krater des Vulkans Montana de Golfo, in dem sich eine Lagune gebildet hat, die etwa 50 Meter von der Küste entfernt liegt. Die markante grüne Farbe der Lagune entsteht durch einzellige Algen, die sich dem hohen Salzgehalt des Sees angepasst haben. Durch unterirdische Verbindungen zum Meer strömte Meerwasser in die Lagune und sorgte für einen Ausgleich. Dieses Gleichgewicht ist seit einigen Jahren gestört, der See wird immer kleiner. . .

Der teilweise versunkene Vulkankrater mit der schrumpfenden Lagune . . .

(Näheres auch unter https://de.m.wikipedia.org/wiki/El_Golfo_(Lanzarote) )

Die weitere Fahrt ging an der Lavaküste entlang zu den Salinas de Janubio. Die Salzgewinnung begann hier bereits 1895 und wurde vorwiegend zur Konservierung von Fisch benutzt. Heute ist die Produktion aus wirtschaftlichen Gründen deutlich reduziert. Das Gebiet hat aber auch als Naturlandschaft wichtige Funktionen und ist deshalb geschützt.

Blick auf die Salinas de Janubio. . .

Am Nachmittag sind wir dann zu den Feuerbergen gefahren. Hier erwartete uns eine Demonstration der auch heute noch vorhandenen hohen Temperaturen, ca. 400 Grad, im Berg. Dabei wird ein Eimer voll Wasser in ein senkrecht in den Boden gerammtes Rohr geschüttet. Nach wenigen Sekunden schießt eine Dampffontäne explosionsartig in die Höhe. . .

Eine Wasserdampffontäne schießt in die Höhe . . .
Auf den Feuerbergen, hier kann man warme Füße bekommen . . .

Westlich des Hauptkraters des Montana del Fuego beträgt die Temperatur in 27 m Tiefe noch etwa 700 Grad C. Die Besucher werden mit einem Bus an den Kratern und Lavafeldern vorbei gefahren. Es war schon sehr beeindruckend, was die jahrelangen Ausbrüche bis heute hinterlassen haben. Nur sehr langsam hat sich wieder etwas Vegetation gebildet, wie Flechten, kleine Sukkulenten oder niedrige dornige Sträucher.

Die Landschaft ist voller Vulkankrater . . .
Vulkane in der Nachmittagssonne . . .
Ein Vulkankrater aus der Nähe . . .

Danach haben wir uns noch ein Bad am Papagayostrand gegönnt. Dieser soll der schönste Strand von Lanzarote sein, nur erreichbar mit dem Auto über einen kilometerlangen Schotterweg. Unsere Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Klares Wasser und gelber Sandstrand. Davor eine Ankerbucht, die wir in Kürze auf dem Wasserweg besuchen wollen. Wir konnten mit der dort ankernden Crew der SY Freedom telefonieren. Sind gespannt, wann wir uns wieder treffen.

Auf dem Fußmarsch zum Papagayostrand . . .

 
An der Papageienbucht . . .

Am nächsten Tag haben wir uns wieder mit César Manrique beschäftigt. Der Besuch in seinem letzten Wohnhaus in Haria mit Wohnung, Garten-/Poolanlage und Künstler-Werkstatt, sowie einem 1 stündigen Film über sein Lebenswerk rundeten die Informationen über ihn ab. Tragisch war sein Tod bei einem mysteriösen Verkehrsunfall.

Ein Picasso im Wohnhaus von César Manrique. Fotografieren war eigentlich nicht erlaubt . . .

Mit etwas Abstand kann man ihn schon als kleinen Don Quichote bezeichnen. Seine Windmühlen waren die Hochhäuser. In jedem Fall ist Manrique ein Glücksfall für die Entwicklung seiner Heimatinsel Lanzarote.
Danach sind wir zu den Lavahöhlen Cueva de los Verdes gefahren. Wir hatten vorher schon einiges darüber gelesen. Die Realität war noch viel beeindruckender. Die Lavaröhre entstand während eines Vulkanausbruchs des Montana Corona vor 3000- 4500 Jahren. Durch die schnellere Abkühlung der Lava an der Oberfläche entstand ein Tunnelsystem, das nach dem Versiegen des Lavaflusses eine etwa 7 Kilometer lange Höhle hinterließ. Große Teile der Höhle sind bis heute weder erforscht noch zugänglich. Der für Touristen zugängliche Bereich besteht aus zwei übereinander liegenden Röhren, die durch indirekte Beleuchtung und Hintergrundmusik künstlerisch von einem Freund von Manrique aufbereitet wurde. Man kommt u.a. in eine naturbelassene große Halle in der eine künstliche Bühne errichtet wurde. Zwischendurch führt der Weg durch niedrige Tunnelbereiche die nur in gebückter Haltung durchschritten werden können, um danach wieder in Bereiche zu kommen, die allein durch ihre Größe schon beeindrucken. Dabei ist eine Farben- und Formenvielfalt zu beobachten, wie nur die Natur sie bieten kann.

Besucher warten am Eingang zur Cueva de los Verdes . . .
Die Lavakanäle haben nicht nur imposante Ausmaße . . .
Durch Spiegelung in einem flachen See wirkt dieser Kanal noch größer . . .

Diese Tunnel haben bereits im Mittelalter den Einwohnern als Versteck bei Piratenüberfällen gedient.
Am späteren Nachmittag sind wir dann nochmal zum Mirador del Rio gefahren. Hineingekommen sind wir wieder nicht, da es kurz vor Ende der Öffnungszeit war. So konnten wir den Blick auf La Graciosa diesmal bei besserer Sicht genießen.

Graciosa mit dem Hafen Caleta de Sebo . . .
Die weiteren Fahrten haben wir in den nächsten Tagen dann ohne Reto gemacht. Die Highlights hatten wir ja gesehen. Aber natürlich hatten wir noch einige Besichtigungswünsche. Da war zunächst das Weinanbaugebiet La Geria mit 2 Weingütern und dem Weinbaumuseum. Angeregt mal wieder durch Manrique. Hier wurde sehr detailreich und mit deutschen Erläuterungen die Geschichte des Weinbaus hier auf Lanzarote erklärt. Für 5,- Euro Eintritt gab es sogar ein Gläschen Wein aus der Gegend.

Das Weinanbaugebiet La Geria umgeben von Vulkanen . . .

Nach einer kleinen Stärkung in Teguise, leider schlecht und billig, hatten wir noch das Piratenmuseum auf dem Zettel. Wegen der fortgeschrittenen Zeit haben wir dieses nur von Außen gesehen. Es ist in einer kleinen Burg eingerichtet, die am Rande eines Vulkankraters erbaut wurde.

Die Burg mit dem Piratenmuseum am Rande eines Vulkankraters . . .
Schnell noch ein Selfie, dann gehts nach Famara . . .

Da der Tag wieder sehr heiß war, wollten wir uns noch ein Bad im Meer gönnen. So sind wir nochmal nach Famara an den Strand gefahren. Es wehte, wie wohl meist, die rote Flagge. Diesmal kam der Wind aus Ost über die Penas del Chache-Berge, parallel zum Strand. 34 Grad, Sonnenschein.

Am Strand von Famara . . .

Die Wellen brachen sich wieder in wechselnder Intensität, sodass die Wellensurfer ihren Spaß hatten. Dazwischen die Schwimmer und wir. Es machte viel Spaß in die brechenden Wellen einzutauchen. Felix hat dieses Vergnügen besonders genossen und dabei auch bemerkt, das er immer weiter nach Westen abgetrieben wurde. Als er dann wieder zurück zum Strand wollte, hat er zu spät bemerkt, das in diesem Bereich im flachen Wasser Lavafelsen herausragten. Zu spät. Eine Welle warf ihn um und er kam ins Straucheln. Mit Glück im Unglück erlitt er nur einige Hautabschürfungen und Schnitte an den Beinen und am Achtersteven und ein Loch in der neuen Badehose . . .

Dörte hatte das Ganze beobachtet und sich schon Sorgen gemacht.
Den letzten Tag mit Leihwagen haben wir für einen Strandtag in Puerto del Carmen genutzt. Es war richtig schön warm und wir hatten die Schnorchelausrüstung eingepackt. Das war richtig gut. In unserer Badebucht war ein Fischreichtum, wie wir ihn nicht mal in der Karibik gesehen haben. Gleich im seichten Wasser am Strand tummelte sich ein Fischschwarm. Von den Badegästen, die dort ins Wasser gingen, ließen sich die 20-30 cm langen hellen, längsgestreiften Fische nicht stören. Weiter im tieferen Wasser konnte man andere Fische sich am Grund tummeln sehen.

Am Rande der Bucht sahen wir zwischen den Lavafelsen dunkle Fische mit leuchtend blauen Streifen oder z.B. blaue Fische mit gelben und grünen Streifen. Wir waren begeistert und froh, dieses Mal die Schnorchelsachen eingepackt zu haben. Nun war uns auch klar, warum hier so viele Tauchschulen ihre Kurse anbieten. Da sind wir nun auf die Papagayobucht gespannt.

Unsere Bade- und Tauchbucht in Puerto del Carmen . . .
Inzwischen haben wir auch bezüglich des Winters einige Entscheidungen getroffen:

Nachdem man uns in Las Palmas/Gran Canaria keinen Liegeplatz reservieren wollte und wir von anderen Seglern einige Details des Hafens dort erfahren haben, ist die Entscheidung gefallen das Boot wieder nach Arrecife zu bringen. Dieser Hafen ist mit Abstand der Sicherste auf den Kanaren und mit dem Flugzeug gut zu erreichen. Wir werden deshalb Anfang Dezember wieder nach Arrecife zurück kommen und Mitte des Monats nach Deutschland zurückkehren. . 


10 Gedanken zu “Lanzarote bei den Feuerbergen. . .

  1. Hallöchen ihr zwei ☺️

    Wir sind gerade durch Zufall auf euren Blog gestoßen und wollten mal ein Kompliment dalassen. Wirklich tolle Berichte und schöne Fotos! Sie machen Lust selbst auch mal in diesen Gegenden zu segeln.

    Ganz viele liebe Grüße von Janine & Tom von der SY Rubicon aus Lemmer ⛵️

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  2. Hallo Dörte und Felix,
    liebe Grüße von der HEDAS – wir haben uns im September in Arrecife getroffen. Die Entscheidung in der dortigen Marina zu überwintern ist sicherlich richtig. Alternativ können wir Euch auch die Marina Rubicon empfehlen. Auch dort gibt es 24×7 Security und eine relativ gute und verlässliche Werft. HEDAS ist dort eingewintert. Uwe wird im Januar für eine Woche zur Wartung anreisen, bevor es dann im Mai mit mehr Zeit im Gepäck wieder losgeht.
    Wir wünschen Euch noch eine schöne Zeit auf Lanzarote!
    LG
    Marion und Uwe

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  3. Hallo Dörte, hallo Felix,
    Schön euren Blog zu lesen, der uns einige Anregungen gibt! Wir befinden uns in derselben Situation und scheinbar einige Tage hinter euch;). In eurem letzten Blog schreibt ihr von der Entscheidung, hier in Arrecife das Boot zu lassen. Könntet ihr uns ganz kurz schreiben, was eure negativen Erfahrungen mit Gran Canaria waren? Danke und vielleicht auch mal in Natura! Grüsse Stefanie und Matthias

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    1. Hallo ihr beiden, Erfahrungen haben wir nicht, aber man trifft andere Segler, die berichten können. Der Hafen hier ist durch laufende Überwachung und die Lage des Hafens mitSchwimmpontons u Fingerstegen sehr sicher. In Las Palmas liegst du an Mooringleinen und Schwimmstegen. Bei 2m Tiedenhub . Wenn ihr an Bord seid kein Problem. Wir wollen das Boot so nicht für einige Monate verlassen. Und wie schon geschrieben, man sah sich nicht in der Lage, uns 6 Wochen vorher einen Platz zu reservieren.
      Wo liegt ihr denn eigentlich? VG

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      1. Viele Dank für die schnelle Antwort! Wir liegen in Arrecife G19, und nehmen euren letzten Blog für die nächsten zwei Tage als Reiseführer! Danke!
        Wir planen auch über Weihnachten Neujahr einige Wochen nach Deutschland zu fliegen…

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